1. Kapitel - Warum es so schmerzhaft ist, Mist zu bauen
Heinrich Faust auf der Couch
Relativ selten kommt es vor, dass jemand sich für etwas schuldig fühlt, woran er gar nicht schuldig ist. Das ist dann ein psychiatrischer Fall. Normalerweise hat man aber Schuldgefühle, weil man schuldig ist. Es ist völlig normal, schuldig zu werden. Das menschliche Leben besteht darin, Unrecht zu erleiden und Unrecht zu tun. Schuldbewusstsein, Schuldgefühle, Gewissensbisse und ein schlechtes Gewissen sind an und für sich Zeichen für psychische Gesundheit. Wer sich seiner Schuld stellt, gewinnt an Handlungsspielraum.
2. Kapitel - Zwölf Ursachen der Makellosigkeit
Ebenezer Scrooge auf der Couch
Je mehr man seine Schuld verdrängt, desto mehr verliert man das Du aus den Augen. Aber im Ich gefangen wird der Mensch nicht glücklich. Das „Futter“ des Unschuldslammes zeigt, welche psychologischen Mechanismen verhindern, dass jemand seinen eigenen Handlungsspielraum wahrnimmt, indem die Schuld abgewälzt, umgedeutet und verdrängt wird.
3. Kapitel - Einer muss ja schuld sein: Opferkult und Fremdbeschuldigung
Franz Moor auf der Couch
Schuld existiert. Sie wird zunächst auch als solche richtigerweise wahrgenommen, aber dann nicht immer richtig zugeteilt. Es ist psychodynamisch eine kurzfristige Entlastung, die Schuld einem anderen in die Schuhe schieben zu können. Aber Fremdbeschuldigung ist eine Sackgasse, weil man sich nur selbst ändern kann. Im Gegensatz dazu bewirkt das Eingestehen der eigenen Schuld Freiheitszuwachs und eröffnet neuen Handlungsspielraum.
4. Kapitel - Wofür wir nichts können
Gregorius auf der Couch
Da der Mensch ein leibliches Wesen ist, ist er in vielem begrenzt, gefangen und unfrei. Gene, Umwelt, Triebe, Temperament, Traumata, Augenfarbe, Geschlecht, Eltern und Muttersprache suchen wir uns nicht aus. Auch die bloße Neigung zu sozial unerwünschten Eigenschaften (bei Heiko Ernst die „Todsünden“) sind vorgegeben. Irgendwie ist es ja auch sympathisch, wie schwach der Mensch ist.
5. Kapitel - Die Neurobiologie der Freiheit
Richard York auf der Couch
Im Grunde besteht ein gesellschaftlicher Konsens, dass es Gut und Böse gibt. Nicht nur die Gesellschaft, auch jeder einzelne hat dieses Schema in seinem Kopf und bewertet seine und fremde Handlungen. Fremde mitunter sensibler als eigene. Und der Mensch hat letztlich die Freiheit, sich zwischen Gut und Böse zu entscheiden.
6. Kapitel - Verbitterung oder Vergebung
Michael Kohlhaas auf der Couch
Das Leben besteht darin, Unrecht zu tun und Unrecht zu erleiden. Unrecht zu erleiden ist nicht leicht: Auch bei echtem Fremdverschulden und tatsächlich eigener Unschuld gibt es Handlungsspielraum in Form von Vergebung, die aktiv ist, während Verbitterung passiv ist. Die Freiheit zum Verzeihen ist denen leichter zugänglich, die auch an sich selbst Fehler sehen. Die Perfekten und Fehlerlosen tun sich außerordentlich schwer mit dem Verzeihen.
7. Kapitel - Die Macht der Bauchgefühle
Anton Hofmiller auf der Couch
Das Herz ist die Entscheidungsmitte des Menschen und der Sitz der Freiheit. Weder im Bauch noch im Kopf ist der Mensch frei. Der Bauch funktioniert natürlicherweise nach dem Prinzip Lustmaximierung und Unlustvermeidung, und das ist gut so. Der Kopf wiederum bietet den intellektuellen Überbau des Gewollten und kann nur insofern klar sehen, als es das Herz zulässt. Er kann – je nach Herzenssteuerung – die Wirklichkeit wahrhaft oder geschönt wiedergeben. Reine Bauchgefühle haben keine Orakelfunktion, auch wenn sie sich so anfühlen. Viele persönliche und zwischenmenschliche Katastrophen haben die Verwechslung von Herz und Bauch als Ursache – bei denen der Kopf den Selbstbetrug konstruiert.
8. Kapitel - Das Schuldbekenntnis
Rodion Raskolnikow auf der Couch
Der psychodynamische Prozess der Reue besteht darin, Schuldbewusstsein zuzulassen und die Schuld nicht weiter zu verdrängen. Diese Dynamik ist ein innerer Konflikt, in dem der wehleidige Bauch und das Gewissen um die Vorherrschaft ringen. Dieser Konflikt wird erst im Schuldbekenntnis aufgelöst; dadurch schwenkt schließlich auch der Bauch auf die Linie des Herzens ein. Die Beichte ist oft ein Alleingang des Herzens, der die Freiheit und den persönlichen Handlungsspielraum vergrößert. Abschluss der Reue ist die Sühne, eine (selbst- oder fremdauferlegte) Strafe, die läutert und somit subjektiv von der Schuld reinigt.
9. Kapitel - Die Wende des Herzens
Jean Valjean auf der Couch
Schuld wird man los, indem man sie annimmt. Der selbstauferlegte Anspruch auf Fehlerlosigkeit überfordert und erdrückt das menschliche Leben. Irren ist menschlich und Scheitern gehört zum Leben! Die Schuldannahme bewirkt einen Freiheitsgewinn und macht durch laufende Kurskorrektur ein geglücktes Leben möglich. Wende des Herzens bedeutet die Wegwendung von der Egozentrik und Hinwendung zum Du – und damit zu einem sinnvollen Leben.
Heinrich Faust auf der Couch
Relativ selten kommt es vor, dass jemand sich für etwas schuldig fühlt, woran er gar nicht schuldig ist. Das ist dann ein psychiatrischer Fall. Normalerweise hat man aber Schuldgefühle, weil man schuldig ist. Es ist völlig normal, schuldig zu werden. Das menschliche Leben besteht darin, Unrecht zu erleiden und Unrecht zu tun. Schuldbewusstsein, Schuldgefühle, Gewissensbisse und ein schlechtes Gewissen sind an und für sich Zeichen für psychische Gesundheit. Wer sich seiner Schuld stellt, gewinnt an Handlungsspielraum.
2. Kapitel - Zwölf Ursachen der Makellosigkeit
Ebenezer Scrooge auf der Couch
Je mehr man seine Schuld verdrängt, desto mehr verliert man das Du aus den Augen. Aber im Ich gefangen wird der Mensch nicht glücklich. Das „Futter“ des Unschuldslammes zeigt, welche psychologischen Mechanismen verhindern, dass jemand seinen eigenen Handlungsspielraum wahrnimmt, indem die Schuld abgewälzt, umgedeutet und verdrängt wird.
3. Kapitel - Einer muss ja schuld sein: Opferkult und Fremdbeschuldigung
Franz Moor auf der Couch
Schuld existiert. Sie wird zunächst auch als solche richtigerweise wahrgenommen, aber dann nicht immer richtig zugeteilt. Es ist psychodynamisch eine kurzfristige Entlastung, die Schuld einem anderen in die Schuhe schieben zu können. Aber Fremdbeschuldigung ist eine Sackgasse, weil man sich nur selbst ändern kann. Im Gegensatz dazu bewirkt das Eingestehen der eigenen Schuld Freiheitszuwachs und eröffnet neuen Handlungsspielraum.
4. Kapitel - Wofür wir nichts können
Gregorius auf der Couch
Da der Mensch ein leibliches Wesen ist, ist er in vielem begrenzt, gefangen und unfrei. Gene, Umwelt, Triebe, Temperament, Traumata, Augenfarbe, Geschlecht, Eltern und Muttersprache suchen wir uns nicht aus. Auch die bloße Neigung zu sozial unerwünschten Eigenschaften (bei Heiko Ernst die „Todsünden“) sind vorgegeben. Irgendwie ist es ja auch sympathisch, wie schwach der Mensch ist.
5. Kapitel - Die Neurobiologie der Freiheit
Richard York auf der Couch
Im Grunde besteht ein gesellschaftlicher Konsens, dass es Gut und Böse gibt. Nicht nur die Gesellschaft, auch jeder einzelne hat dieses Schema in seinem Kopf und bewertet seine und fremde Handlungen. Fremde mitunter sensibler als eigene. Und der Mensch hat letztlich die Freiheit, sich zwischen Gut und Böse zu entscheiden.
6. Kapitel - Verbitterung oder Vergebung
Michael Kohlhaas auf der Couch
Das Leben besteht darin, Unrecht zu tun und Unrecht zu erleiden. Unrecht zu erleiden ist nicht leicht: Auch bei echtem Fremdverschulden und tatsächlich eigener Unschuld gibt es Handlungsspielraum in Form von Vergebung, die aktiv ist, während Verbitterung passiv ist. Die Freiheit zum Verzeihen ist denen leichter zugänglich, die auch an sich selbst Fehler sehen. Die Perfekten und Fehlerlosen tun sich außerordentlich schwer mit dem Verzeihen.
7. Kapitel - Die Macht der Bauchgefühle
Anton Hofmiller auf der Couch
Das Herz ist die Entscheidungsmitte des Menschen und der Sitz der Freiheit. Weder im Bauch noch im Kopf ist der Mensch frei. Der Bauch funktioniert natürlicherweise nach dem Prinzip Lustmaximierung und Unlustvermeidung, und das ist gut so. Der Kopf wiederum bietet den intellektuellen Überbau des Gewollten und kann nur insofern klar sehen, als es das Herz zulässt. Er kann – je nach Herzenssteuerung – die Wirklichkeit wahrhaft oder geschönt wiedergeben. Reine Bauchgefühle haben keine Orakelfunktion, auch wenn sie sich so anfühlen. Viele persönliche und zwischenmenschliche Katastrophen haben die Verwechslung von Herz und Bauch als Ursache – bei denen der Kopf den Selbstbetrug konstruiert.
8. Kapitel - Das Schuldbekenntnis
Rodion Raskolnikow auf der Couch
Der psychodynamische Prozess der Reue besteht darin, Schuldbewusstsein zuzulassen und die Schuld nicht weiter zu verdrängen. Diese Dynamik ist ein innerer Konflikt, in dem der wehleidige Bauch und das Gewissen um die Vorherrschaft ringen. Dieser Konflikt wird erst im Schuldbekenntnis aufgelöst; dadurch schwenkt schließlich auch der Bauch auf die Linie des Herzens ein. Die Beichte ist oft ein Alleingang des Herzens, der die Freiheit und den persönlichen Handlungsspielraum vergrößert. Abschluss der Reue ist die Sühne, eine (selbst- oder fremdauferlegte) Strafe, die läutert und somit subjektiv von der Schuld reinigt.
9. Kapitel - Die Wende des Herzens
Jean Valjean auf der Couch
Schuld wird man los, indem man sie annimmt. Der selbstauferlegte Anspruch auf Fehlerlosigkeit überfordert und erdrückt das menschliche Leben. Irren ist menschlich und Scheitern gehört zum Leben! Die Schuldannahme bewirkt einen Freiheitsgewinn und macht durch laufende Kurskorrektur ein geglücktes Leben möglich. Wende des Herzens bedeutet die Wegwendung von der Egozentrik und Hinwendung zum Du – und damit zu einem sinnvollen Leben.